(WIE) LEBEN IN UNZUVERLÄSSIGEN ZEITEN
Theaterwerkstatt AllgäuPfeffer zeigt Dea Lohers Stück „Unschuld“ in Kempten.
Das Stück ist 20 Jahre alt, aber so aktuell wie nie: Dea Lohers Unschuld befasst sich mit der Frage nach der Steuerbarkeit des Lebens. In einer Zeit, in der die Welt durch eine Pandemie, Kriege, Flucht und Klimawandel immer weniger überschaubar oder – wie die alternde Philosophin Ella im Stück sagt - immer unzuverlässiger wird, muss, soll oder will der Mensch weiter existieren.
Nur wie?
Das fragen sich in diesem Panoptikum der menschlichen Seelen alle Figuren des Stückes auf ihre individuelle Weise: Neben Ella auch zwei Immigranten, eine blinde, junge Frau, ein Ehepaar, das ein Kind verloren hat, ein anderes, das sich eines wünscht, aber von der zuckerkranken Mutter belagert wird, eine Einsame, zwei Lebensmüde und und und.
Ein Reigen der Figuren und Einzelschicksale, der nichts auslässt – keine psychische Krankheit, keinen Galgenhumor, keine Tragikomik, keinen Fettnapf.
Nichts ist undenkbar, aber auch nichts unsagbar. Die Figuren, nein, Menschen in diesem Stück konfrontieren den Zuschauer mit allem, was das Menschsein zu bieten hat: Licht und Dunkel, Sonne und Schatten, Untiefen und Höhenflüge,
Leidenschaften und Grausamkeiten.
Auf der Probebühne des TiK Kempten, in der Theaterwerkstatt, Franz-Tröger Str.4, findet das Ensemble der Kemptener Theaterwerkstatt AllgäuPfeffer e.V. die richtige Bühne: Experimentell, schlicht und mit dem Schwerpunkt auf die Menschen und ihre Geschichten.
Die Kemptener Theaterwerkstatt AllgäuPfeffer e.V. widmet sich immer wieder den weniger einfachen Stücken, die herausfordern und unterhalten zugleich. Hier holen sie sich die Hilfe der allgäuer Schauspielerin Simone Schatz in der Regie sowie PAPATABO mit Sängerin Grit, die das Stück musikalisch mitgestalten.